Tokyo!!!

Wir sind in Tokyo Haneda gelandet und haben japanischen Boden unter unseren Füßen!

Die ersten Schilder begrüßen uns zweisprachig und wir machen uns auf den Weg durch die Einreise-Kontrolle (mit Infrarot-Kamera zur Erkennung von… Fieber?!), wo wir unsere Zeigefingerabdrücke und einen Blick in die Kamera da lassen müssen, hin zur Gepäckausgabe und Zoll-Abfertigung.

Danach geht es an den JR (Japan Rail) Schalter, zum Umtausch unserer vorabbezahlten „Exchange Orders“ in einen richtigen JR-Pass (wir haben die 21-Tage All-Inclusive* Flat gebucht).

*gilt nur für JR-Linien – Haha! Es gibt aber noch ganz viele andere Bus- und Bahn-Betreiber… Also aufpassen wohin die Reise gehen soll 😉

Nach dem wir nun unser Bahnticket haben, begeben wir uns auf die Suche nach dem auch bereits vorab bezahlten WiFi-Router. Den gab es im Kombi-Pack zum Bahnticket, die Abholung erfolgt jedoch an einem anderen Schalter. Nachdem wir erst mal den falschen WiFi-Router-Abhol-Schalter besucht haben (ja, es gibt mehrere), finden wir ihn aber doch noch und genießen nun unsere LTE-Flatrate im Softbank-Netz über den Huawei Router von Ninja-WiFi. 😎

Nun haben wir noch einiges an Zeit, bis wir in unserer ersten Unterkunft einchecken dürfen. Diese Zeit nutzen wir zunächst, um an der Routenplanung zu unserer ersten Unterkunft zu verzweifeln. Für diesen Zweck gibt es eine vielzahl von Apps, die von JR empfohlen wurden: NAVITIME, HYPERDIA, JR-East Train Info, maps.me.

JR-East lädt erst mal gefühlte 150MB herunter (trotz App-Installation in Deutschland), um dann keinerlei sinnvolle Auskunft zu geben. Hyperdia unterstützt zwar sogar unseren JR-Pass, aber die Unterstützung besteht nur darin, dass die Preise von den bereits inkludierten Verbindungen herausgerechnet werden und nicht darin, dass die Route auf Kosten optimiert wird. Maps.me kann überhaupt keine Route finden.

Am Ende ist es Google Maps und das händische heraussuchen von Verbindungen, die nur aus JR-Linien bestehen, was uns zum Erfolg führt.

Appropos Google Maps: das deutsche Google Maps hat auf meinem Laptop beschlossen, nur noch Japanisch anzuzeigen. Schließlich habe ich ja einen japanischen Internetzugang. Da brauche ich sicher keine deutschen Texte mehr. Immerhin darf ich noch nach ihnen suchen… Yay!

Vielleicht habt ihr ja mehr Glück: Hier der Link zu dem Tokyo Sumidagawa Youth Hostel auf Google Maps

Dort angekommen geben wir unser Gepäck ab (ein Prozess, der dank Formalitäten schon mal 20 Minuten dauern kann) und begeben uns auf Nahrungssuche. Mc Donald’s und Burger King haben wir bereits auf dem Weg gesichtet. Was kann da noch schief gehen?

Zum Beispiel, dass der Burger King vor unserer Nase abgeschlossen wird – vielleicht gibt es nur einen Mitarbeiter und der hat kurzfristig beschlossen mitten in den Öffnungszeiten den Laden zu schließen?!

Oder auch, dass man nicht das geringste lesen kann und alles so frittiert ist, dass das Identifizieren schwer fällt. So geschehen im Selbstbedienungsladen neben oben erwähntem Burger King.

Nach längerer Suche finden wir einen Laden mit Bildern von anscheinend Essbarem am Aushang. Heike kann ein Zeichen deuten: Curry. Hier trauen wir uns, hineinzutreten… um gleich wieder herausgebeten zu werden. Was haben wir falsch gemacht? Während Ich leider nur Bahnhof verstand, konnte Heike zumindest ausmachen, dass der Ladenbesitzer wissen will, ob wir schon ein Ticket haben. Nein, haben wir nicht. Was denn für ein Ticket?

Wir werden höflichst hinauskomplimentiert und auf den Ticketautomaten rechts neben dem Eingang aufmerksam gemacht, den wir zuvor zwar registriert, aber nicht mit dem Essen im Laden in Verbindung gebracht haben. Jetzt wird der Sinn klar. Wähle das Gericht am Automaten, bringe das ausgedruckte Ticket mit rein und erhalte dein Essen. Sounds good.

Ganz so simpel ist es dann doch nicht. Wir entscheiden uns nach ein wenig Bedenkzeit für zwei Gerichte: Menü 1 in blau und Menü 3 in blau. Die Farben geben anscheinend die Reismenge an und die Menünummern stehen für das, was an Fleisch und Beilagen drauf kommt.

Wir füttern den Automaten mit einem Yen-Schein und drücken fröhlich ein paar Knöpfe. Nach ein paar anscheinend erfolglosen Eingabeversuchen, wechselt uns der Automat den 10.000¥ Schein (ca. 100 €) in 1.000¥ Scheine… Sehr nett von ihm, aber irgendetwas haben wir falsch gemacht. Im zweiten Anlauf wieder kein Erfolg, denn jetzt passiert gar nichts. Den Durchbruch erreichen wir, indem wir erst zahlen und dann die Tasten drücken – Aha! – Wenn alles rot leuchtet, darf man es drücken! Und am Schluss nicht vergessen noch „Change“ zu drücken, um sein Wechselgeld zu erhalten. Der Automat gibt uns jeweils zwei Zettel pro Person. Einen geben wir drinnen beim Ladenbesitzer ab (genauer gesagt gibt er uns einen wieder zurück), wobei „abgeben“ die Zeremonie leicht untertreibt. Natürlich wird sich bei der Annahme von Zetteln bedankt und leicht verneigt und sie werden wie empfindliche, kostbare Geschenke behandelt!

Der Koch beginnt mit der Zubereitung. Getränke? Es gibt nur stilles Wasser, eisgekühlt. Aber dafür in Hülle und Fülle, direkt an der Theke und im Preis inbegriffen. Leider haben wir nicht aufgepasst, worin sich unsere Gerichte unterscheiden und konnten sie nach Überreichung nicht auseinanderhalten. Nicht schlimm, denn sie haben beide geschmeckt! Und darauf kommt es an. 😊

Wir begeben uns gestärkt zurück ins Youth Hostel, um endlich fertig einzuchecken und dann den weiteren Tag zu planen und die ersten Ausflüge zu starten. Doch leider kann selbst das beste Curry keine fehlende Nacht Schlaf ausgleichen und daher endet unser Tag bereits sehr früh. Denn aus einem „mal kurz für eine Dreiviertelstunde hinlegen“ wird ein „wir haben den Wecker jetzt eine halbe Stunde lang überhört“ und schließlich ein „wir bleiben hier und bewachen das Gebiet“.

Übrigens können wir folgendes bereits festhalten: Die Toiletten haben selbst in der Jugendherberge beheizte Klobrillen und ein integriertes Bidet. Ein sogenanntes Washlet, wie man auf Wikipedia, im eigens dazu verfassten Artikel „Toiletten in Japan“, nachlesen kann.