Der erste Ausflug in Tokyo

beginnt mit einem kleinen Frühstück, das wir uns beim Melon Pan-Geschäft am Asakusabashi Bahnhof kaufen.

Während Jan ein klassisches Melon Pan genießt, probiere ich mich an einem Melon Pan mit Erdbeergeschmack. Beide sind unglaublich lecker.

Mmm, lecker Melon Pan!
Melon Pan Shop

Frisch gestärkt führt uns unser Weg in das Stadtgebiet von Mitaka. Hier befindet sich das Ghibli-Museum, für das wir bereits in Deutschland Karten besorgen mussten.

Zwischen den verschiedenen JR Linien können wir bereits gut navigieren und ich nutze die Fahrt in traditionell japanischer Art für ein kleines Nickerchen.

Nach der Ankunft in Mitaka wird Jan augenblicklich von einer netten Japanerin angesprochen, die ihm erklärt, welche Buslinie zum Ghibli-Museum fährt. Vielen Dank für den Hinweis, nette Lady!
Wir nehmen am Ende aber doch nicht den Bus, sondern laufen die ca. 1.500 Meter lieber. Schließlich scheint die Sonne und zu Fuß kriegt man doch einiges mehr mit, als aus einem Bus heraus.

So macht Jan zum Beispiel die Erfahrung, dass die Getränkeautomaten, die die Straßen und Wege von Tokyo pflastern, nicht nur kalte Getränke in petto haben. Als er sich einen vermeitlichen Saft kauft, ist er überrascht, als die Flasche heiß in seine Hand fällt. Ich schaue mir die Sache näher an und erkenne, dass unter jedem Getränk ein farblich hinterlegter Schriftzug angebracht ist, der Auskunft darüber gibt, ob es sich um ein Heiß- oder Kaltgetränk handelt. Wir sind begeistert!

Wir setzen unseren Weg zum Ghibli-Museum fort und genießen das schöne Wetter sowie die Eindrücke aus dem Straßenalltag in Japan.

Selbst wenn wir wollten, könnten wir uns nicht verlaufen. Denn immer wieder wird uns der Weg mit einem dieser schönen Schilder gewiesen.

Noch 900 Meter. Und Totoro grinst freundlich.

Auch die Ankunft im Ghibli-Museum halten wir bildlich fest, ehe das Fotografieren im Museum selbst verboten ist.

Im Museum gibt es keinen festen Weg, den man ablaufen muss. Stattdessen steht es uns frei, alles in Eigenregie zu erkunden. Wir sind zunächst sehr von den tollen Buntglasfenstern angetan, die alle verschiedene Charaktere aus den diversen Ghibli-Filmen zeigen und wirklich wunderschön umgesetzt sind.

Dann sehen wir viel darüber wie Animationsfilme eigentlich entstehen und wünschten, dass unser japanisch besser wäre, da alle Schilder nur auf japanisch geschrieben sind und sich leider niemand die Mühe gemacht hat für Untertitel zu sorgen. Dennoch bestaunen wir die ganzen ausgestellten Bilder, die zeigen, wie die einzelnen Zelluloidfolien entstehen und später koloriert werden.

Es gibt einen Geschenkeshop und ein Cafe auf dem Dach (das darf nicht fehlen). Unter anderem finden wir aber auch eine lebensgroße Statue des Roboters aus Tenkū no Shiro Rapyuta (dt. Laputa – Das Schloss im Himmel), der ein beliebtes Fotomotiv ist.

The Iron Giant of Japan

Nach dem Museumsbesuch streifen wir zunächst ziellos durch den nahegelegenen Park und beobachten die Einheimischen beim Sakura-Picknick und gönnen uns selbst ebenfalls eine kleine Pause. Hier ein paar Impressionen:

Auf dem Rückweg zu Mitaka Station fällt uns ein kleines Cafe ins Auge. Täuschen uns unsere Augen? Oder sind das wirklich Wellensittiche im Schaufenster? Nein, wir täuschen uns tatsächlich nicht. Das Kotori Cafe hält sich Wellensittiche, die man während seines Besuchs oder auch von draußen bewundern kann. Für ein wenig Kleingeld kann man sogar unter Anleitung zu den Wellensittichen gehen und mit ihnen interagieren.

Das Cafe ist Ganz auf die Wellensittiche ausgerichtet und verkauft sogar viele kunterbunte Artikel mit süßem Sittich-Design. Auch die angebotenen Donuts wurden den kleinen Vögeln nachempfunden und sind ein echter Hingucker. Und beim Verlassen des Cafes fällt uns anhand des Aushangs auf, dass sogar der Reis im Curry die Form und Farbe eines Sittichs hat.

Der weitere Weg führt uns nach Shinjuku, einem der 23 Stadtdistrikte der Megastadt Tokyo. Hier befindet sich der geschäftigste Bahnhof der Welt. Mehr als 2 Millionen Menschen kommen hier jeden Tag durch.

Es ist also aufpassen angesagt, wenn man sich durch die beeindruckenden Menschenmassen bewegt und versucht den richtigen Ausgang zu erwischen. Und den sollte man wirklich nicht verpassen, wenn man später nicht riesige Umwege laufen will.

Zunächst gönnen wir uns jedoch eine kleine Stärkung. Eine weitere leckere Brotspezialität aus Japan.

Wir machen uns auf den Weg tiefer hinein in den Shinjuku Skyscraper District der sich vor Frankfurt und auch vor New York nicht zu verstecken braucht. Hier steht das Tokyo Metropolitan Government Building, mit 243 Metern das höchte Verwaltungsgebäude der Welt. Darin befindet sich die Stadtregierung von Tokyo sowie deren Versammlungshalle. Erdacht wurde das Gebäude vom berühmten japanischen Architekten Tange Kenzo-sama (Kenzo Tange in deutscher Schreib- und Leseweise). Die beiden Zwillingstürme bieten einen beeindruckten Anblick.


Tokyo Metropolitan Government Building

Im zweiten Stock gibt es eine kleine Ausstellung zu Olympia und ein netter Herr erweist uns den Dienst, uns mit den Maskottchen von Olympia 2020 zu fotografieren. Die beiden sind aber auch zu niedlich. Und auch so flauschig!

Miraitowa und Someity haben uns bereits als Erste in Tokyo begrüßt.
Die Fahne von Olympia.

Man kann kostenlos in die 45. Etage fahren und von dort einen herrlichen Blick auf die Stadt unter sich werfen, doch die Schlange ist uns zunächst zu lang, sodass wir uns entscheiden das nahe gelegene NTT Intercommunication Center aufzusuchen, in dem es eine „Erlebniswelt“ zum Thema Information und Kommunikation geben soll. Die Dauerausstellung wirbt mit „Hightechkunst zum Anfassen, Manipulieren und Bestauenen“ (S. 45 Marco Polo, Tokyo). Als wir jedoch dort ankommen, müssen wir feststellen, dass das NTT aufgrund des Ausstellungswechsels derzeit geschlossen ist. Pech muss man haben.

Wir kehren zum Tokyo Metropolitan Government Building zurück und stellen uns diesmal doch in die Schlange für eine Fahrt in den 45. Stock. Dauert auch nur ca. eine halbe Stunde, ehe wir uns auf rasanter Fahrt nach oben befinden. Wir haben genau die richtige Zeit erwischt, da wir nun Tokyo zum einen während der Abenddämmerung als auch zum Beginn der Nacht erleben können. Ein wirklich tolles Spektakel.

Der 45. Stock beherbergt ansonsten zwei größere Stände zum Kauf von Merchandise, sowie ein Restaurant mit fantastischem Ausblick (leider nur mit Buchung zu betreten).

Und dann sehen wir die Zwillingstürme auch noch einmal bei Nacht von außen. Sie sind toll beleuchtet und wieder ein echter Hingucker.


Tokyo Metropolitan Government Building bei Nacht.

Jetzt streifen wir durch den belebten Kabukicho-Distrikt und werden regelrecht überflutet von den bunten Lichtern und dem ständigen Stimmenwirrwarr, von den Menschenmassen ganz zu schweigen.

Wir kommen im Golden Gai vorbei, einem Teil von Kabukicho, in dem sich in vielen kleinen, engen Gassen dicht an dicht Bars von verchiedenem Format drängen. Oft gibt es nur Platz für eine handvoll Leute und in der Regel wird eine Gebühr dafür erhoben, dass man einen dieser wenigen Sitzplätze in Anspruch nimmt. Diese Gebühr variiert stark von Bar zu Bar und es gibt sogar Angebote, dass die Gebühr ganz entfällt, wenn man z.B. eine Vorspeise zu sich nimmt. Nicht alle Bars bieten allerdings etwas zu Essen an. Der Fokus liegt eindeutig auf dem Ausschank von alkoholischen Getränken.

Wir wandern interessiert durch die engen Gassen, aber da der Hunger den Durst überwiegt, kehren wir auf die Hauptstraße zurück und einigen uns schließlich auf einen kleinen Sushi-Laden. Hier nehmen wir am Sushi-Circle Platz. Das Beste an diesem Circle ist, dass es alle zwei Plätze eine Art Wasserhahn gibt, aus dem heißes Wasser kommt. Mit den bereitgestellten Teebeuteln kann man sich so sehr einfach am eigenen Sitzplatz einen Tee zubereiten. Man nimmt Platz, bedient sich nach Lust und Laune (man kann auch Sonderwünsche auf japanisch äußern, denn man sitzt direkt den Köchen gegenüber) und geht zur Kasse, wenn man zahlen möchte. In dem Moment kommt ein weiterer Mitarbeiter und ruft die Anzahl und Art der Teller zur Kasse herüber. Die Teller werden von ihm auf ein weiteres Band über dem normalen Sushi-Circle für den Abtransport gestellt – faszinierend effizient. Und für 8 Teller nur 835 Yen, da kann man nicht meckern!

Wir finden zwar beim weiteren Spazierengehen das berühmte Robot Restaurant, das wohl eine atemberaubende Bühnenshow zum Essen bieten soll, doch für schlappe 16.000 Yen (ca. 160 EUR), ist ein weiteres Restaurant mit vollem Magen erst einmal kein sinnvolles Ziel mehr und wir vertagen diesen Besuch auf später. Vielleicht ist am Ende der Reise noch genug Zeit übrig, das wir uns dieses Schmankerl leisten können.

An der Straßenecke schauen wir uns einmal tief in die Augen und beschließen, dass es das für heute war. Wir machen uns auf den Weg zurück zum Youth Hostel. Es ist jetzt bereits nach 21:30 Uhr und man merkt, dass Shinjuku das Unterhaltungsviertel für die Abend- und Nachtstunden ist. Es werden eher mehr als weniger Menschen.

Jetzt sind wir müde, die Füße schmerzen und morgen wartet schon das nächste Abenteuer auf uns, für das wir ausgeschlafen sein wollen. Es geht nach Shibuya!

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