Doch erst einmal gibt es natürlich ein stärkendes Frühstück. 😊
Und wir steuern als erstes Ziel direkt die Burg an: Himeji-jo! Aufgrund ihrer strahlend weißen Außenfarbe auch die Burg des Weißen Reihers genannt. Sie bildet optisch das perfekte Gegenstück zur Krähenburg von Matsumoto.
Die Burg ist bereits vom Bahnhof aus sehr gut zu sehen und aus allen Himmelsrichtungen betrachtet ein echtes Prunkstück. Vorher begegnet uns jedoch noch ein anderes interessantes Gebäude, von dem wir nur vermuten können, dass sich darin ein Restaurant befindet.
Jetzt aber zur eigentlichen Burg!
Himeji-jo besteht aus einem Untergeschoss sowie sechs Stockwerken und ist heutzutage eines der zwölf Schlösser, die noch in ihrem Originalzustand erhalten sind. Bisher konnten ihm weder Krieg, Erdbeben, Feuer oder andere Einflüsse etwas anhaben. Richtig cool!
Die Außenschicht der Wände wurde mit einer ca. 3 cm dicken Schicht aus weißem Gips überzogen, der traditionell aus gelöschtem Kalk, Muschelasche, Hanffasern und Seetang hergestellt wurde und das Schloss vor Feuer, Wind, Wasser und Schnee schützt.
Ähnlich wie bei der Burg von Matsumoto könnte man mit Blick von außen glauben, dass Himeji-jo fünf Stockwerke hat. Tatsächlich ist es aber eine Konstruktion mit sieben Böden – sechs inneren Stockwerken und das darunterliegende Untergeschoss.
Wir können alle Stockwerke einmal raufklettern und finden hier ähnliche Fenstervorrichutngen wie in der Burg von Matsumoto. Beeindruckend ist, dass die Ost- und Westsäulen der Burg vom Untergeschoss durchgängig bis in den fünften Stock reichen.
Die schwarzen Ornamente, die die Querbalken zieren, verstecken die Nagelköpfe, der dort eingeschlagenen Nägel.
Die Wände des dritten Stocks sind mit Waffenhalterungen versehen. Hier lagerten unter anderem die Lanzen / Speere der Samurai.
Wir kämpfen uns bis ganz nach oben durch und genießen die tolle Aussicht.
Nachdem wir uns an dem Anblick zur Genüge geweidet haben, klettern wir die Stufen wieder nach unten und kämpfen uns ins Freie durch, wo wir die Burg noch einmal eingehend betrachten. Wir schießen auch nochmal ein paar tolle Fotos. Sie ist aber auch ein hübsches Ding!
Dann streifen wir über das wunderschöne Schlossgelände und statten auch dem naheliegenden Koko-en einen Besuch ab. Hier treffen wir einen illustren Charakter, der sich äußerst fotogen präsentiert.
In den japanischen Gärten kann man richtig die Seele baumeln lassen und ich erwische mich nicht zum ersten Mal dabei, wie ich davon träume einen eigenen kleinen Zen-Garten inkl. Koi-Teich zu besitzen. 😆
Nach dem Streifzug durch die Gärten heißt es jetzt wieder: Gas geben! Wir haben uns einen Shinkansen rausgesucht, der uns in nur einer Stunde von Himeji nach Matsumoto bringen soll. Entfernung: ca. 240 km. Wir beeilen uns also in unser Hotel zurückzukehren, wo wir heute morgen zwar schon ausgecheckt haben, dort aber noch unsere Rucksäcke lassen konnten. Die holen wir jetzt ab und stehen alsbald am Ticketschalter für die Platzreservierung im Shinkansen. Hier krigen wir allerdings mitgeteilt, dass unser JR Pass gar nicht für diesen Shinkansen gültig ist und wir daher eine andere Verbindung nach Hiroshima nehmen müssen, die zwei Stunden dauert, wovon ca. 35 Minuten reine Wartezeit zwecks Umsteigen sind.
Uns bleibt nicht anderes übrig, also reservieren uns für diese Verbindung Sitzplätze und verbingen die nächsten 45 Minuten dann mit Warten auf unseren Zug. Wir nutzen die Zeit als Gelegenheit, um uns mit Sushirollen und kleinen Sandwiches aus dem Conbini zu stärken.
Mit dem ersten Zug fahren wir von Himeji nach Okayama, bringen dort dann erneut 35 Minunten mit warten zu, ehe es schließlich nach Hiroshima weitergeht.
Der Zug fährt um 16:34 Uhr auch pünktlich in Hiroshima ein und wir machen uns auf den Weg zu unserem Hotel. Der Check-In verläuft reibungslos und schon sind wir wieder draußen mit dem Ziel, den Friedenspark zu besichtigen.
Unterwegs bemerkt Jan zwei riesige Hochhäuser von Edion und fragt sich, ob es sich hierbei um Verwaltungsgebäude handelt oder ob hier tatsächlich auf ca. 10 Stockwerken (oder mehr?!) Waren verkauft werden.
Einen Besuch des Edion heben wir uns zunächst für später auf. Erst der Friedenspark!
Den erreichen wir kurz darauf und wir schauen uns den A-Bomb-Dome an, der in seinem Originalzustand nach der Zerstörung durch die Atombombe erhalten wird, um so als ewiges Mahnmal zu dienen.
Weiter geht es zum Children’s Peace Monument, dass all den Kindern gewidmet ist, die durch den Einschlag und die Nachwirkungen der Atombombe ums Leben kamen.
Vorbei führt der Weg an der Friedensflamme zum Eingang des Friedenspark, von dem aus man noch einmal einen fantastischen Blick auf die verschiedenen Monumente hat. Architektonisch unglaublich stilvoll umgesetzt. Für die Architektur zeichnet sich hier auch wieder Kenzo Tange verantwortlich, dessen Arbeit wir bereits in Tokyo bestaunen durften. Dort hat er das Tokyo Metropolitan Government Building errichtet.
Da es jetzt so langsam spät wird und der Magen sich meldet, wollen wir in einem nahe gelegenen Restaurant einkehren, dass Okonomiyaki (jap. Pfannkuchen) anbietet. Leider stapeln sich die Leute vor dem Laden bereits bis auf die Straße und wir lassen von unserem Plan ab. Ein paar Straßen weiter finden wir einen kleinen Laden, der Tonkatsu (frittiertes Schweinefleisch) anbietet. Hier kehren wir ein, wählen am Automaten unser Essen und nehmen Platz.
Das coole ist hier, dass in der Mitte des Tisches ein Sichtschutz versteckt ist, den man ausziehen kann, wenn man zwei Gäste an einem Tisch platzieren möchte, die sich nicht kennen und ungestört ihr Abendessen genießen wollen. Gar nicht mal so doof!
Das Essen kommt dann auch schon alsbald und wir genießen es zusammen mit einem kühlen Bier! Prost!
Nach dieser Stärkung wollen wir zurück zum Hotel um zum einen diesen Blogeintrag zu schreiben, aber auch die weiteren Tage zu planen. Da wir allerdings direkt hinter den beiden Ediongebäuden rauskommen, die wir auf dem Hinweg gesehen haben, machen wir einen schnellen Abstecher rein um uns umzusehen.
Tatsächlich sind es genau zehn Stockwerke und auf jedem Stockwerk werden andere Gerätschaften verkauft. Die schiere Größe des Ladens haut uns glatt aus den Socken. Und die stetig laufende Werbung liefert uns Aufschluss darüber, dass das zweite Gebäude in sieben Tagen erst eröffnet wird. Dann hat Edion in Hiroshima einen riesigen Laden über 20 Stockwerke! Wir sind baff!
Anmerkung von Jan: Der vergleich mit Mediamarkt im letzten Beitrag hinkt dann wohl gewaltig. Mediamarkt kann da nicht mithalten. 😂 Hier gibt es sogar pinke Waschmaschinen und Kühlschränke! Massagestühle ohne Ende! Split-Klimaanlagen en masse!
Einmal geht es alle zehn Stockwerke mit der Rolltreppe rauf, dann wieder runter. Fotos sind im Edion leider verboten. Hier und da stöbern wir ein bisschen. Dann stehen wir wieder auf der Straße und kehren nun wirklich zum Hotel zurück.
Morgen ist ein kleines Inselhopping geplant. Es geht auf die Insel Miyajima, die direkt vor Hiroshima liegt.