Nach Nagoya zu Toyota

Heute geht es nach Nagoya in eines der Toyota Museen: Das Toyota Commemorative Museum of Industry and Technology.

Wir starten den Tag noch in Nagano bei einem super-duper Frühstück im 14. Stock unseres Hotels: diesmal darf man die Schuhe anlassen und es gibt mehr westliche Leckereien zur Auswahl. Und das alles bei einem schönen Ausblick!

Die Bahnfahrt ist wie gewohnt: pünktlich und ereignislos. Es gibt ein paar schöne Eindrücke entlang der Strecke. Unter anderem viele Kirschblüten und ein Dorf mit vielen Häusern mit glänzenden blauen Dächern. Was es damit wohl auf sich hat?

Der Zielbahnhof ist allerdings nicht wie jeder andere: Nagoya Station ist das höchste Bahnhofsgebäude der Welt, mit den 59- und 55-stöckigen JR Central (Twin-) Towers oben drauf. Leider erhasche ich kein gutes Bild, wir sind einfach zu nah dran! Wir geben unser Gepäck zur Aufbewahrung auf, kaufen eine kleine Melonpan- und Currybrot-Stärkung und verlaufen uns erst mal im Busbahnhof, finden aber irgendwann einen Ausgang. Anmerkung von Heike: das Melonpan kann mit dem aus Tokyo leider nicht mithalten.

In Nagoya angekommen laufen wir zu einem der Toyota Museen. Hier in Nagoya gibt es laut Google Maps drei! Unseres scheint aber eine super Wahl zu sein, ein so tolles Museum habe ich in Deutschland noch nie gesehen!

Wusstet Ihr, dass Toyota ganz viele Webmaschinen hergestellt hat? Es gibt hier eine große Ausstellung mit dutzenden riesiger Webmaschinen von der ältesten bis zur neuesten. Viele werden für Besucher sogar in Betrieb genommen und man kann die resultierenden Stoffe begutachten oder bekommt sie sogar geschenkt. Es ist an jeder Ecke unglaublich viel Personal, das die Maschinen demonstriert.

Viele Gruppen sind unterwegs. Die meisten scheinen Schulklassen zu sein, aber eine besteht wohl aus neuen Toyota Mitarbeitern, denn Sie haben alle einen Toyota-Ausweis. Wieder andere Gruppen bestehen nur aus Anzugträgern. Die Schülergruppen haben alle Uniformen an, meistens mit Krawatte. So gesehen sind wir also mal wieder hoffnungslos underdressed. Aber da wir auch fast die einzigen Ausländer im Museum sind, fallen wir ohnehin auf wie bunte Hunde. 😁 Ich mische mich zu einer Live Demo „Motorblock-Gießen“ unter ca. hundert japanische Schüler. Alle machen sich fleißig Notizen. Ich halte stattdessen mit der Kamera drauf, als der Mitarbeiter das glühende Metall aus dem Schmelzofen nimmt und in die Form gießt und schon jetzt weiß ich: Das ist das beste Museum, das ich je gesehen habe! Später bin ich wieder mit dabei, bei der Fräsen- und Bohrdemonstration.

Nachdem wir uns einige der beeindruckendsten Web-Maschinen in Aktion angeschaut haben und erst mal keine weitere Live-Demonstration in Metallverarbeitung ansteht, gehen wir in den nächsten Gebäudeteil: Dem für die Automobil-Sparte von Toyota. Wer jetzt noch nicht begeistert ist vom Museum, der wird es spätestens hier: Hunderte von interaktiven Ausstellungsstücken erklären einem fast alles, was man über die Auto-Herstellung und die Funktionsweise der einzelnen Bauteile wissen möchte. Und diesmal durfte man die meisten Maschinen sogar selbst bedienen bzw. starten! Vom Planetengetriebemodell über eine Roboterstraße bis hin zur 300-Tonnen-Presse durfte man alles hautnah in Aktion erleben und selbst in Betrieb setzen! Ein richtiger Hammer!

Wir bleiben bis kurz vor Ende der Öffnungszeiten im Museum und genießen zum Abschluss noch ein kleines Violinensolo vom humanoiden Roboter. Gar nicht mal so schlecht! Ich hätte es nicht besser gekonnt. 😉

Danach gehen wir etwas spazieren und entdecken noch Schreine und Dōjōs, die auf Google Maps teilweise nicht mal existieren… Cool! Wir haben den ganzen Schrein für uns allein.

Am Bahnhof in Nagoya noch schnell ein Curry essen (wieder einmal mit einem Automaten zum Bestellen) und danach geht es ab ins Hotel, wo wir hoffen, diese Nacht eine Mütze mehr Schlaf zu ergattern.

Ein Gedanke zu „Nach Nagoya zu Toyota“

  1. Viele der Gebäude der neueren bzw. großen Städte sehen ziemlich grau und langweilig aus. Aber immer wieder fallen so architektonische Highlights heraus und die Sauberkeit ist schon echt der Hammer da wertet auch nen schöner sauberer Fußweg mal so nen graues Gebäude auf. Gut dass die so viele Gärten und Parks der alten Zeit haben, das macht das alles ausgewogen und schön. Die Landschaften sehen auch toll aus, vor allem sieht man: Man kann auch Strommasten effektiv nutzen. Man macht einfach mehr als 5 Leitungen dran. Schon wird’s günstiger 😉 In dem einen Schrein sind das Demonstrantensteine, die mit den roten Westen? ;p
    Ist das das japanische Gegenstück zu Frankreich?
    Auf Arbeit habe ich auch ganz tolle Maschinen zum Ausprobieren mit etlichen Tonnen Presskraft. Ihr könnt gerne bei mir auch mal zum testen kommen… (Gratisarbeiter brauchen alle Chefs) :p
    Echt schickes Museum. Ich habe mir letzte Woche eine Pfarrerpredigt über Maschinen angesehen. Glaube das war eine der besten Predigten die ich jemals gehört habe. Die predigen, dass wir die Maschinen vor den Menschen schützen müssen. Damit sie keine menschlichen Fehler bekommen. War echt klasse die zwei Pfarrer. Und habt ihr euch gleich nen Toyota selbst gebaut?

    Vlg Sven

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