Das Frühstück kriegen wir diesmal direkt aufs Zimmer gebracht und genießen es sehr, in Ruhe in den Tag zu starten. Leider haben wir heute zu viel Ruhe, denn wir sind spät dran für den gestern noch reservierten Zug nach Kyoto. Und als wir loslaufen wollen, stellen wir fest, dass es regnet. Die Füße werden also gleich zum Beginn unserer Reise nass.
Als wir am Bahnhof von Nagoya ankommen, besorgen wir uns schnell eine neue Reservierung für den nächsten Zug und haben dann auch keine lange Wartezeit. Schon sitzen wir im Zug und sind eine halbe Stunde später in Kyoto. Da es auch hier noch regnet, ziehen wir uns direkt am Gleis schnell frische Socken und die wasserfesten Schuhe an. Jetzt kann es mit trockenen Füßen weitergehen.
Die erste Station ist das Japaning Kyoto Information Center in der Nähe vom Kyotoer Bahnhof. Hier können wir gegen Gebühr unsere Rucksäcke dalassen, die dann direkt zu unserem Hotel gebracht werden. Ohne schweres Gepäck ziehen wir also weiter und kommen gleich am ersten Tempel vorbei: Higashi Hongan-ji.
Wir durchstreifen das Tempelgelände und bestaunen einmal mehr die architektonische Meisterleistung sowie die reichlich geschmückten Altare (falls man das im Buddhismus so nennt). Die Miei-dō, die Gründerhalle, rühmt sich damit das größte Holzgebäude der Welt zu sein.
In einem Nebengebäude des Tempels werden Bilder von japanischen Schülern ausgestellt, die an einem Programm teilgenommen haben, bei dem Überlebende des Atombomenangriffs auf Hiroshima den Schülern ein Erlebnis aus dieser Zeit schilderten, woraufhin die Schüler anhand der Erzählungen ein Bild malen sollten. Die Ergebnisse können sich sehen lassen und spiegeln verschiedene Facetten dieses tragischen Ereignisses wieder. In den erklärenden Beschreibungen zu den jeweiligen Bildern wird deutlich, dass sowohl die Überlebenden, als auch die jungen Künstler den Wunsch hegen, die Ereignisse im Gedächtnis der Menschheit wach zu halten, damit sich solch eine Grausamkeit nie wieder ereignen möge. Ich für meinen Teil bin von den Bildern sehr bewegt.
Nachdem wir den Tempel verlassen, suchen wir unser nächstes Ziel. Wir wollen zum Nishiki Market Shopping District.
Der Weg ist lang, die Füße schmerzen durch die wenig eingelaufenen wasserdichten Schuhe, aber wir halten durch und finden uns alsbald im Getümmel dieser gigantischen Markt-/Einkaufsmeile wieder.
Links und rechts geht es zu wie auf einem türkischen Bazar. Überall Stände, die heimische Köstlichkeiten anbieten. Man kann diverse Gewürze, Nüsse, Fische und Meerestiere bewundern, kaufen und sogar verköstigen. Hier und da gibt es auch Läden, die typischen Touristenkram verkaufen. Zweigt man von diesem Pfad ab, kommt man auf einen breiteren Straßenzug, den ich eher als Einkaufsmeile bezeichnen würde. Hier befinden sich einige Modegeschäfte für Sie und Ihn, Cafes und Imbisse etc. Das Gedränge ist groß und Jan hat einmal mehr Spaß dabei das Ganze auf Video festzuhalten. Wenigstens geht er so nicht im Getümmel verloren: Die Kamera ist auf einem Selfie-Stick befestigt und dient komplett ausgefahren wie ein „leuchtender Finger“. 😆
In einem kleinen Cafe stärken wir uns und strecken auch mal die Füße aus, ehe es vom Markt direkt zum recht naheliegenden Hotel geht. Der Check-In geschieht beinahe im automatischen Self-Service via Tablet und kurz darauf haben wir unser Zimmer auch schon bezogen. Diesmal sogar im Erdgeschoss des Gebäudes (yay, keine Treppen!). Von nun an heißt die Mission: Wäsche waschen.
Diese Mission gestaltet sich gar nicht so einfach, da die Knöpfe der Waschmaschine alle nur japanische Schrift haben und die Anleitung des Hotels leider völlig falsch ist. Weder Toshiba noch Aqua stellen für diese Maschinen eine Anleitung auf Englisch zur Verfügung. Das Problem kriegen wir jedoch noch in den Griff, die Wäsche läuft einmal durch und dann beginnt das elende Warten auf einen Trockner. Beide Maschinen sind belegt und belegt und… belegt. Gegen 23 Uhr hat Jan dann Glück und trifft in der Waschküche den Übeltäter all unseres Wartens. Der konnte nur nicht wirklich was dafür, denn auch die Anleitung der Trockner ist total Banane und scheinbar hat der arme Kerl stundenlang versucht im Feuchtprogramm seine Wäsche zu trocknen. Das kann ja nichts werden! 🤦♂️ Google Translate sei dank, konnte Jan hier weiterhelfen und so auch einen Trockner für unsere Wäsche gewinnen. Jetzt warten wir also darauf, dass der fertig und unsere Wäsche dann hoffentlich trocken ist.
In Kyoto bleiben wir noch zwei Tage. Das gibt uns genug Zeit die Stadt bei (hoffentlich) schönem Wetter zu erkunden.