Tag 3 in Kyoto

Unser letzter Tag in Kyoto: Busse, Bahnen und… Tempel!

Wir starten unseren letzten vollen Tag in Kyoto mit dem Kauf von Tagestickets für zwei Busunternehmen: Dem Kyoto City Bus und dem Kyoto Bus. Es hätte auch noch Karten gegeben, die auch Kyoto City Subway und Keihan Bus enthalten hätten, aber wir glauben nicht, das wir die brauchen.

Die erste Fahrt bringt uns zum Silbernen Tempel, dem Ginkaku-ji. Zwischen der Bushaltestation und dem Tempel suchen wir uns noch eine Kleinigkeit zu essen: Heike holt sich Manjū mit herzhafter Füllung, ich hole mir etwas, worin ich frische Erdbeeren erwarte. Zu meiner Enttäuschung ist es aber ein Dango, eine Art süßer Klebereis – nur die Umhüllung hat Erdbeergeschmack. Hinterher hole ich mir noch ein Gebäck mit Vanillecremefüllung. Yummy!

Der Silberne Tempel stellt sich als gar nicht mal so silbern heraus. Tatsächlich ist der Garten drum herum, mit seinen Zen-Elementen, ganz nett anzuschauen, aber der Tempel kann uns nicht vom Hocker hauen.

Unbeeindruckt verlassen wir die Anlage und machen uns auf zum Goldenen Tempel, dem Kinkaku-ji. Trotz der Bustageskarte die wir haben, sind wir am rätseln, wann wir nun wo welchen Bus nehmen können. Google kann uns zwar die theoretischen Abfahrtszeiten nennen, aber die Busse haben nicht alle Nummern und die Straßenseite, auf der man einsteigen muss ist auch nicht erkennbar. Das ganze wird noch dadurch verschlimmert, dass die Bushaltestellen hier von 3 unterschiedlichen Busunternehmen angefahren werden und wir in Google Maps nicht den Betreiber des vorgeschlagenen Busses sehen können und somit nicht wissen, ob unser Ticket für diesen Bus gilt. Einziger Indikator für uns ist der Preis: 230 Yen bedeutet, dass es sich vermutlich um das Kyotoer City Bus Unternehmen handelt, für das unser Ticket gilt. Prima! Wir kommen am Goldenen Tempel an (der gestern vor unserer Nase geschlossen wurde) und besichtigen ihn diesmal richtig. Und siehe da: Der sieht diesmal wirklich gülden aus!

Es wird Zeit für Mittagessen. Direkt vor dem Goldenen Tempel gibt es ein kleines Restaurant im zweiten Stock, in das sich außer uns kaum jemand verirrt. Hier haben wir unsere Erholung bei einem Kakiage-Tempura Udon bzw. einem „Japanese fried chicken and pita bread set“ für mich. Zum Nachtisch teilen wir uns ein Zenzai, da wir es nicht kennen und etwas neues probieren möchten. Alles schmeckt uns gut!

Weiter geht es im vollen Bus zum Kyoto Railway Museum. Endlich mal wieder Bahnen sehen nach all dem Busfahren! Hier wird eine große Armada an fahrtüchtigen Dampflocks instandgehalten und es werden auch Fahrten mit ihnen für Interessierte angeboten. Im Museum gibt es wieder viel zu sehen. Alles mögliche über die Bahnen, Stromabnehmer, den Tunnelbau, die Sicherheitsvorkehrungen und vieles mehr, kann man hier bestaunen und oft auch wieder interaktiv kennenlernen. Das Museum ist gigantisch. Wir kommen nicht mal dazu alle Stockwerke zu erkunden, denn nach dem großen Außengelände schwinden unsere Kräfte und wir haben ja noch nicht alles in Kyoto gesehen!

Da das Bahnmuseum passenderweise direkt am Bahnhof liegt, steigen wir hier mal wieder auf die uns liebgewonnene Bahn um und stärken uns auf dem Weg mit belgischen Waffeln mit Erdbeergeschmack. Nächstes Ziel: Der Fushimi Inari-Taisha Schrein. Mit seinen unglaublich vielen roten Toriis ist er ein Publikumsmagnet sondergleichen, aber das kann uns nach dem silbernen und goldenen Schrein nicht mehr abschrecken. Der Aufstieg will und will nicht enden. Wie ein Witz sind nach gefühlten Kilometern purem Treppensteigen jeweils Schilder mit einer gemalten Karte aufgestellt, auf denen man dann nur wenige Zentimeter vom letzten „You are here“ entfernt ist und noch 10 mal so viel Strecke voraus liegt. Jeder der vorbeikommt muss erst einmal lachen über seinen erbärmlichen Fortschritt auf der Karte. Wir bekommen auf ca. halber Strecke einen wunderbaren Ausblick auf den Sonnenuntergang und beschließen dann kurz darauf, den Rückweg anzutreten, um nicht in totaler Finsternis den Berg herunterlaufen zu müssen.

Wieder am Fuße des Berges angekommen nehmen wir zunächst die Bahn und versuchen dann unser Glück mal wieder mit dem Bus, um näher an unser Hotel zu kommen. Leider haben wir diesmal Pech und nehmen die Linie in die falsche Richtung. Na ja. Wir steigen nach wenigen Minuten aus und begeben uns auf die andere Straßenseite, wo jedoch nur eine andere Linie hält. Na ja. Wir begeben uns auf die Suche nach der nächsten Station und finden auch eine. Leider kommt der nächste Bus erst in 10 Minuten bzw. auch dann noch nicht, denn er ist unpünktlich. Na ja. Heike friert und zieht sich kurzentschlossen die Jacke aus, den Pulli an und dann die Jacke wieder drüber. Endlich kommt der Bus. Leider öffnet der Fahrer aufgrund totaler Überfüllung die hintere Tür nicht, womit wir nicht einsteigen können. NA JA! Der nächste Bus der kommt, nimmt uns dann aber doch freundlicherweise mit und bringt uns auch zum Hotel. Wir erholen uns auf dem Zimmer vom Tag und stellen erneut fest: Kyoto ist nicht unsere Lieblingsstadt, was die Fortbewegungsmittel angeht. Von den anderen Städten waren wir bisher ein dichtes Bahnnetz gewohnt, über das wir uns beinahe problemlos überall hin navigieren konnten. In Kyoto ist man tatsächlich besser dran, wenn man die Busse nutzt – sofern man immer rauskriegt wohin welcher Bus fährt.

Da es auf dem Rückweg schon dunkel ist, bekommen wir zum Trost noch den Anblick des erleuchteten Kyotoer Towers, der die Nacht erhellt.

Morgen verlassen wir Kyoto dann und ziehen weiter nach Nara. Rehe gucken!

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