Ein neuer Tag bricht an in Kyoto und diesmal sagt die Wetter-App sogar besseres Wetter voraus. Wir schlafen erst mal gut aus. Mein Laptop hat leider nicht so viel Energie getankt wie wir, denn ich habe vor 2 Hotels mein „USB-C-3.1-Gen2-PowerDelivery“-Ladekabel vergessen. Praktischerweise kann man ihn im Standby-Modus mit jedem X-beliebigen USB-C-Ladegerät laden. Sehr praktisch im Notfall, aber leider auch sehr langsam. Die ganze Nacht am Ladegerät und nur 20 % mehr Akkuladung. Aber hey: Besser als nichts! 😊
Wir ziehen los zur Burg Nijō und Kaufen uns ein Eintrittsticket. Natürlich am Automaten!
In der Außenanlage darf man fotografieren, was die Leute auch gerne tun: Ich werde von einer Schülergruppe und einem englischsprachigen Paar darum gebeten sie zu fotografieren. Auch wir machen ein paar Fotos, bevor es in dem Gebäude wieder heißt: Schuhe aus und Fotoverbot!
Nach der Innenbesichtigung drehen wir noch ein Ründchen um die Burg und lassen uns in einem schönen Gärtchen zur ersten kleinen Teepause nieder. Hier gibt es wirklich feine japanische Spezialitäten und ich entscheide mich, meinen Matcha-Tee selbst anzurühren. Ich bin ziemlich überrascht von dem Spezial-Equipment, dass ich dafür geliefert bekomme! Ein aus Bambus geschnitzter Teebesen auf Porzelanhalterung… Nicht schlecht!
Wir drehen unsere Runde um die Burg zu Ende und verlassen Sie. Auf dem Weg durch die Stadt sehen wir ein paar kuriose Fahrzeuge, die ich fotografieren musste: Ein Taxi-Betreiber mit Herz auf dem Dach? Schulbusse, bei denen man den Fahrersitz kaum noch sehen kann vor lauter Plüschtieren? Man traut seinen Augen manchmal nicht. 😂
Nach einer Weile kehren wir das erste mal in einem Ramen Restaurant ein. Heike ist froh endlich mal Ramen in Japan zu essen. Das wurde aber auch Zeit! Der Google-Übersetzer bestätigt meinen Verdacht: Das Wasser holt man sich selbst. Wir bestellen (natürlich am Automaten), essen gut und verlassen danach gut gelaunt den Laden.
Auf dem Weg zu unserem Nächsten Ziel werden wir immer wieder von unerwartet auftauchenden Tempeln und Schreinen aufgehalten, die einfach festgehalten werden müssen. Einer widmet sich anscheinend ausschließlich den Wildschweinen. 😂 Ohne zu wissen wie der Tempel richtig heißt, taufen wir ihn liebevoll als Tempel des heiligen Wildschweins. Möge sein Segen über euch kommen!
Wir durchqueren den Kyoto Gyoen National Garden, der am Kaiser- und Sentō-Palast vorbei führt.
Wir begeben uns per Bus (mal wieder ein neues System, wie wir nach dem Einsteigen feststellen: Zahle immer den gleichen Preis, egal wie weit du fährst, aber bitte Kleingeld mitbringen!) auf den Weg zum goldenen Tempel, doch leider ist es schon zu spät! Die Anlage wird um 17 Uhr geschlossen. Wir merken wieder einmal: Japan ist ein Frühaufsteher-Land. Zumindest was das Frühstück und die Touristenattraktionen angeht, aber auch beim Mittagessen muss man die Öffnungszeiten im Blick haben, denn viele Restaurants sind nur auf eine Tageszeit spezialisiert und machen dann auch zeitig zu, während andere gerade erst öffnen. Nicht darauf verlassen, dass es keine Öffnungszeiten gibt, wenn bei Google-Maps keine stehen! Auch ein Blick auf den goldenen Tempel hat seine Öffnungszeiten. 😉
Wir begeben uns etwas geknickt auf den Rückweg. Einen Bus können wir uns gerade nicht leisten: Wir haben kein Kleingeld mehr! Die Fahrt kostet um die 300 Yen und wir haben nur noch 5000er Scheine und aufwärts, der Bus wechselt aber nur bis maximal 1000 Yen. Auch die JapanTaxi App will und will nicht die Bestätigungs-SMS schicken. Und UBER hat das Gebiet noch nicht erschlossen. Die geliebten Getränkeautomaten nehmen auch nur 1000er Scheine an, können uns also nicht wechseln. Hier macht sich bemerkbar: Kyoto ist bahntechnisch nicht so gut erschlossen, wie wir es uns wünschen würden und bisher in den anderen Städten auch erlebt haben. Es gibt kaum JR-Bahnhöfe und selbst andere Bahnbetreiber haben keine Stationen in der Nähe der von uns ausgewählten Sehenswürdigkeiten. Wenn man da kein Kleingeld für den Bus hat, steht man etwas verloren da.
Auf dem Weg in Richtung unseres Hotels stoßen wir auf einen ungewohnten Anblick: Zelte hinter einem Torii? Hier findet wohl eine Kirmes statt? Tatsächlich gibt es einige Stände mit diversen Spezialitäten und das Beste: Statt Bierbänken gibt es hier Tatami-Matten! Das wird nur noch getoppt vom Hello-Kitty-Mickey-Mouse-Pikachu-Schießstand. Wir gehen durch die Stände zum Schrein und holen uns auf dem Rückweg noch ein Taiyaki: Einee Spezialität, die Heike sofort erkennt. Ich wäre ja etwas skeptisch gewesen, aber diese Fische sind aus Gebäck und mit einer süßen Füllung nach Wahl: Heike nimmt Rote-Bohnen-Paste und ich nehme Matcha-Geschmack. Lecker! Zu spät entdecke ich, dass es auch noch Vanille-Creme gegeben hätte – vielleicht nächstes mal. 😊
Diese Süßigkeit kann uns nach unserer Bus-Misere trösten und frohen Mutes ziehen wir weiter. Ich habe ein neues Ziel ausgemacht: Einen Edion-Markt. Das muss so etwas wie ein MediaMarkt sein, habe ich aus den Bildern und Beschreibungen auf Google-Maps gedeutet. Auch die Verbreitung ist ähnlich hoch. Es gibt teilweise mehrere in einer Stadt. Da ich bisher nirgends in den Convenience-Stores ein passendes USB-C-Ladekabel finden konnte, versuchen wir es da mal.
Der Edion ist eine totale Reizüberflutung. So viele bunte Schilder und Plakate! So viele Bildschirmchen und Lautsprecher, die einen auf sich aufmerksam machen wollen! So viele coole Sachen, die man sonst noch nirgends gesehen hat! Hier gibt es Gundam-Lego und alles erdenkliche für die Nintendo Switch. Hier gibt es Pokemon Plüschtiere und alle möglichen anderen Sammelfigürchen.
Auch mein sehr spezielles USB-Kabel finde ich und Heike wird am Ausgang doch noch bei einem Pokemon-Mini-Plüschtier-Automaten schwach. Nach diesem Einkaufserfolg machen wir uns auf den Rest des Rückwegs.
Im Hotel angekommen werfe ich noch eine Wäsche an und mache mich ans bloggen. Heike ließt in der Zeit auf ihrem Kindle ihr fünftes Buch in diesem Urlaub. Nun geht es in die Falle: Morgen wollen wir uns an die japanischen Verhältnisse anpassen und etwas früher aufstehen. Auch die SMS von der JapanTaxi-App ist im zweiten Anlauf angekommen, sodass wir hoffentlich für morgen besser gerüstet sind, selbst falls das Kleingeld wieder ausgeht!